Die 12 häufigsten Fragen zur Wärmedämmung

Der Ratgeber zu Ihrem Wärmedämm-Verbundsystem. Wir beantworten Ihnen kurz und knapp die 12 häufigsten Fragen zur Wärmedämmung.

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01 WARUM DÄMMEN?

Fachgerechte Dämmung spart viel Heizenergie, schützt so unser Klima, erhöht den Wohnkomfort und steigert den Wert einer Immobilie.

Bei einem freistehenden Einfamilienhaus gehen je nach Zustand der Wände ca. 25 % der Heizenergie über die Fassade verloren. Eine Dämmung dagegen hält die Wärme im Haus. Sonne, Wind und Biomasse können unseren Energiebedarf langfristig nur decken, wenn dieser drastisch sinkt. Eine Wärmedämmung kann dazu einen entscheidenden Beitrag leisten.

02 IST DÄMMEN AUCH ÖKOLOGISCH SINNVOLL?

Bei der Produktion aller gängigen Dämmstoffe wird viel weniger Energie verbraucht, als diese während ihrer Lebensdauer einsparen.

Die Art des Dämmstoffs bestimmt nach Jahrzehnten der Nutzung die Methode seiner Entsorgung. Organische Materialien (Hanf, Holzfaser oder Polystyrol) werden so gut wie rückstandsfrei thermisch verwertet und tragen so erneut zur Energiegewinnung bei. Eventuell enthaltene Substanzen wie Flammschutzmittel (z. B. Polymer FR oder bei älteren Systemen HBCD) werden ebenfalls rückstandslos zerstört.

03 LOHNT SICH DAS DÄMMEN EINER FASSADE AUCH WIRTSCHAFTLICH?

In der Regel ja. Vor allem, wenn sie ohnehin saniert wird. Dann fallen viele Kosten wie z. B. für Gerüst, Baustellenorganisation, Putz und Farbe nur einmal an.

Eine seriöse Wirtschaftlichkeitsberechnung ist nur im Einzelfall möglich. Grundsätzlich jedoch gilt: Ohne energetische Sanierung entstehen dauerhaft hohe Heizkosten. Je höher die bisherigen Heizkosten, desto höher das Einsparpotenzial. Und je höher die erzielte Energieeinsparung, desto höher auch die staatliche (KfW-)Förderung. Zudem: Bei Vermietung oder Verkauf hat die Energiebilanz eines Hauses großen Einfluss auf den erzielbaren Preis.

04 ERHÖHT EINE FASSADENDÄMMUNG DAS BRANDRISIKO?

Eine verputzte Außendämmung ist schwer in Brand zu setzen. Bevor Dämmmaterialien und -systeme angewendet werden dürfen, werden sie strengen Prüfverfahren unterzogen.

Fassadenbrände sind Einzelfälle, die überwiegend auf Baustellen

(unverputzte Fassade, Lagerung von brennbarem Material, Müll) oder nach nicht fachgerechter Ausführung entstehen. Nur bei rund 0,04 Promille (!) aller rund 180.000 Brandereignisse im Jahr sind Dämmsysteme beteiligt. Wer auch diese Gefahr ausschließen will, verwendet nicht brennbare Dämmstoffe.

05 MUSS EINE WAND „ATMEN“ KÖNNEN?

Eine verputzte Wand, egal welcher Bauweise, kann und soll auch nicht „atmen“. Sie soll vielmehr Wärme und Energie im Haus halten.

Frischluftzufuhr und Abtransport von Feuchtigkeit (verursacht durch Duschen, Waschen, Kochen, Wäschetrocknen etc.)  funk tionieren nur über die Fenster oder mittels einer Lüftungsanlage. Dies gilt es vor allem nach dem Einbau von nahezu luftdichten Fenstern zu beachten. Zum Vergleich: Durch ein einziges Schlüsselloch „strömt“ pro Stunde mehr Luft als durch 200 m² Außenwand – gedämmt oder nicht.

06 ERHÖHT EINE FASSADENDÄMMUNG DIE GEFAHR VON SCHIMMEL?

Im Gegenteil: Dämmung schützt vor Schimmel. Denn sie verhindert das Auskühlen der Wand, an der sich sonst Feuchtigkeit bilden kann.

Trifft warme, feuchte Luft auf eine kalte Oberfläche, schlägt sich an dieser Feuchtigkeit nieder, die Luft „kondensiert“. In der Folge bildet sich an diesen Stellen – vorzugsweise kühle Ecken oder Fenstersimse – gerne Schimmel. Eine gedämmte Wand dagegen ist warm und verhindert damit Kondensation und folglich Schimmel. Regelmäßiger Luftaustausch durch Lüften sorgt für  ein trockenes Wohnraumklima.

07 MACHEN ZUSATZSTOFFE DÄMMUNGEN ZU „SONDERMÜLL“?

Nein. Experten haben bestätigt, dass das Flammschutzmittel HBCD aus alten Polystyrol-Dämmungen nicht austritt.

HBCD wird in Deutschland seit 2015 nicht mehr eingesetzt. Nach dem Rückbau alter Polystyrol- Dämmungen ist die thermische Verwertung in zugelassenen Müllverbrennungsanlagen die unkomplizierteste und sicherste Methode, HBCD rückstandslos zu zerstören. Die aktuell anfallenden Mengen von rückgebauten Fassadendämmungen sind mit unter 100 t pro Jahr noch zu gering, um neue Entsorgungs- und Recyclingmöglichkeiten wirtschaftlich zu nutzen.

08 ERST DÄMMEN ODER ERST DIE HEIZUNG MODERNISIEREN?

Beides spart in der Regel viel Heizenergie. Welche Sanierungsmaßnahme in welcher Reihenfolge sinnvoll ist, hängt vom jeweiligen Haus ab.

Sinnvoll ist in jedem Fall, die Heizung an den verminderten Energiebedarf anzupassen. Es empfiehlt sich, zuerst Energieverluste zu vermeiden und nicht weiter teure Energie zu erzeugen, die dann ungenutzt in die Atmosphäre entweicht.  So wird auch eher vermieden, dass eine neue Heizung überdimensioniert ist.

09 WIE DICK MUSS EINE AUSSENDÄMMUNG SEIN?

Die durchschnittlich in Deutschland angebrachten Dämmsysteme sind etwa 14 cm dick.

Die im Einzelfall notwendige Dämmstoffdicke kann der Energieberater berechnen, wenn er die vorhandene Bausubstanz gründlich geprüft hat. Auch das Dämmmaterial spielt hier eine Rolle. Es empfiehlt sich, beim Anbringen einer Fassadendämmung auch die (neuen) Fenster nach außen zu versetzen, um die Optik des Gebäudes nicht zu verändern. Bauphysikalisch haben die „ersten Zentimeter“ einer Dämmung die größte thermische Wirkung.

10 SIND GEDÄMMTE FASSADEN ANFÄLLIGER FÜR SCHÄDEN?

Die Praxis zeigt: Wärmedämm-Verbundsysteme sind auch nach Jahrzehnten nicht anfälliger für Schäden als konventionell verputzte Außenwände.

Vorzeitige Schäden entstehen meist durch nicht fachgerechte Montage oder wenn die Fassaden dämmung aus Komponenten besteht, die nicht zu einem abgestimmten System gehören. Bei entsprechender Pflege und Wartung sind Fassadendämmsysteme ebenso langlebig wie andere Fassaden. Ist die Wärmedämmung tatsächlich einmal in die Jahre gekommen, kann man sie problemlos „aufdoppeln“.

11 VERURSACHT EINE DÄMMUNG ALGEN- ODER PILZBEFALL?

Algen sind ein rein optisches Problem und können sich an jeder Fassade bilden, wenn die Oberfläche längere Zeit kalt und feucht ist.

Niedrige Oberflächentemperaturen begünstigen die T aubildung, an gedämmten wie nicht gedämmten Bauteilen. Regen und Tau bilden dann den idealen Nährboden für Algenwachstum. Es gibt heute eine Vielzahl verschiedener Oberputzsysteme, die durch ihre spezifischen Eigenschaften Algenbildung verzögern, reduzieren oder verhindern. Vorbeugen kann man auch mit konstruktiven Maßnahmen wie etwa einem ausreichenden Dachüberstand.

12 WELCHES MATERIAL SOLL ICH VERWENDEN?

Entscheidend sind eine möglichst hohe Dämmwirkung, Wirtschaftlichkeit (Preis und Verarbeitungskosten) sowie ökologische Aspekte.

Alle modernen und üblicherweise verwendeten Dämmstoffe, von Styropor und Polyurethan über Mineralwolle bis hin zu Holzfaser und Hanf, sind umfangreich getestet. Jedes dieser Materialien weist seine spezifischen Eigenschaften auf und ist prinzipiell dazu geeignet, ein Haus wirksam zu dämmen. Welcher Lösung Sie den Vorzug geben, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nicht zuletzt vom Ist-Zustand Ihres Gebäudes sowie dem zur Verfügung stehenden Budget für die Sanierung.